In zwei Bauabschnitten sollen auf dem Campus Riedberg neue Gebäude für die Chemischen Institute entstehen. Ein erstes Etappenziel auf dem Weg dorthin ist erreicht. Für den ersten Bauabschnitt, der ein Lehr- und Forschungsgebäude sowie eine Technikzentrale vorsieht, liegen nun ausgewählte architektonische Entwürfe vor. Sie sind das Ergebnis eines Realisierungswettbewerbs, der unter der Regie des LBIH durchgeführt worden ist. Die Jury zeichnete die Entwürfe des Architekturbüros Gerber Architekten GmbH und mtp Architekten GmbH mit jeweils einem ersten Preis aus.
Goethe-Universität
Neubau „Chemische Institute“ (1. Bauabschnitt) und „Technikzentrale“
Nichtoffener einphasiger Realisierungswettbewerb
Land Hessen, vertreten durch das Hessische Ministerium der Finanzen, vertreten durch den Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen, Niederlassung Rhein-Main in Abstimmung mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur und der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Preisgerichtsentscheidung vom 5. April 2017
Aus der Erläuterung der Jury (zum Entwurf des Architekturbüros Gerber Architekten GmbH)
„Die Arbeit bietet eine stimmige und ansprechende städtebauliche Figur, deren besondere Qualität in einem wohlproportionierten, baulich gefassten Platz liegt, der im Osten durch die Staffelung der beiden Baukörper des 1. und 2. BA und im Westen durch die Mensa und ihre vorgelagerte Terrasse gebildet wird. Wie selbstverständlich findet deren Freitreppe eine direkte Fortsetzung in der angrenzenden neuen Platzfläche. Mit dem neuen Haupteingang der Chemie kann an dieser Stelle eine kleine, belebte Campusmitte entstehen, die den Bestand respektiert und die Neubauten einbezieht [...]
Typologisch zeigt der Beitrag eine sehr effiziente und äußerst funktionale Grundrissstruktur. Insbesondere der erste Bauabschnitt besticht durch seine klare Organisation. Die Verfasser sprechen von zwei parallel angeordneten Funktionsriegeln, die jeweils mit transparent gestalteten Verbindungsfluren gekoppelt werden. Die obere Erschließungsschiene dient der öffentlichen, allgemeinen Erschließung. Sie verbindet als Magistrale und kraftvolle Geste die Bauabschnitte miteinander. Der zweite Flur verbindet im gesicherten Bereich die Laborzonen miteinander. Er ist gleichzeitig eine attraktive offene Kommunikationszone, die von dem Ausblick auf die Stadt lebt. Die Funktionsriegel selbst sind logisch und kompakt organisiert: Die kleineren 5 m tiefen Büros orientieren sich zum Innenhof, die größeren und tiefen Praktikazonen haben den Sichtbezug in die Landschaft [...]
Aus der Erläuterung der Jury (zum Entwurf des Architekturbüros mtp Architekten GmbH)
„Die Verfasser schlagen drei unterschiedlich geformte Solitäre als modulare Baukörper vor, die die auf dem Campus vorhandene Körnigkeit aufnehmen und ihn so positiv weiterentwickeln. Ihre Eigenständigkeit erlaubt viel Freiheit und zwingt nicht zur Ausführung ‚aus einem Guss‘, vielmehr ließen sich die Baukörper auch gut nacheinander und mit je eigenständiger architektonischer Ausprägung realisieren. Die durchlässige städtebauliche Anordnung zeugt zugleich vom Verständnis, Campus und Stadt miteinander in Verbindung treten zu lassen.
Die Arbeit besticht im Osten des Baufelds durch ihre städtebauliche Setzung mit dem starken 4-geschossigen und auf einen Sockel gesetzten Baukörper. Hierdurch erhält der Campus einen Auftakt, einen positiven Eingang und Abschluss und somit ein ‚Gesicht‘ zur Altenhöferallee und eine echte Chance, den Campus Riedberg gut weiterzubauen [...]
Die Fassadengestaltung ist überzeugend, wenn auch ggf. in der Gesamtheit ein etwas zu geschlossenes Erscheinungsbild erzeugt wird. Sie nimmt die Sprache der vorhandenen Bausteine wohltuend und zurückhaltend auf und kann somit dazu beitragen den Campus stärker zusammenzuführen [...]