Vom Bild des Ölschiefers, der hier abgebaut wurde, inspiriert: Das Besucherzentrum „Zeit und Messel Welten“.

Besucherzentrum „Zeit und Messel Welten“, Grube Messel

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Ein eindrucksvolles Fenster in die Urzeit und von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt – das ist die Grube Messel in der Nähe von Darmstadt. Sie gehört zu den bedeutendsten und reichhaltigsten Fossilienfundstätten der Welt. Wissenschaftler stoßen hier fast täglich auf gut erhaltene Fossilien aus dem Eozän vor rund 47 Millionen Jahren. Ein Ort mit ganz besonderer Anziehungskraft, der seit Fertigstellung des Besucherzentrums „Zeit und Messel Welten“ im August 2010 nicht nur die Fachwelt fasziniert. Architektur und Museumsausstellung sind so aufeinander abgestimmt, dass die bauliche Umsetzung mit der spannungsreichen Entstehungsgeschichte korrespondiert und zu einem neuen geowissenschaftlichen Konzept führt.

Dabei dient die Schichtung des Ölschiefers als grafische Grundidee des Gebäudeentwurfes. Inmitten dieses Gartens bricht sich das Gebäude wie eine Erdscholle von einer bestehenden Winkelstützwand los und wendet sich mit seinen signifikanten monolithischen Wandscheiben zur Grube hin – dem eigentlichen Highlight dieses Ortes. Diese Bewegung gipfelt in dem auskragenden Aussichtssteg, von welchem sich ein Ausblick über das weite Forschungsgelände bietet.

Den Besucher erwartet im Gebäude ein einmaliges Raumgefüge, dass kaum eine Analogie zu herkömmlichen Gebäuden aufkommen lässt. Hier können sinnbildlich die Erdschichten durchwandert werden. Das Gebäude ist exakt auf die spezifischen Anforderungen der Ausstellung zugeschnitten. So stimmen die jeweiligen Ausstellungsräume in ihrem Gesamterscheinungsbild direkt auf die dort erläuterte Thematik ein.

In der Ausstellungsarchitektur werden die Raumstimmungen durch spezielle Farbwahl und Materialität intensiviert. In enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Naturwissenschaftlern wurde ein Konzept entwickelt, um die abwechslungsreich gestalteten Exponate in die unterschiedlichen Themenbereiche einzubetten.

Dabei ist ein Gebäude entstanden, welches durch seine Gestalt und die geschaffenen Atmosphären den Alltag ausblendet und nachhaltig in Erinnerung bleibt.

Land Hessen vertreten durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur und das Hessische Ministerium der Finanzen, vertreten durch den Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen, Niederlassung Süd vormals Hessisches Baumanagement

Grube Messel gGmbH, Messel, Senckenberg-Gesellschaft

Landau + Kindelbacher Architekten - Innenarchitekten GmbH, München

09/2008 - 08/2010