Erweiterungsbau Museum Wiesbaden

Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen

Der Architekturwettbewerb für den Erweiterungsbau des Museums Wiesbaden ist entschieden

Das Büro Schenker Salvi Weber aus Wien überzeugt mit klarem Entwurf.

Der internationale Architekturwettbewerb für den geplanten Erweiterungsbau des Museums Wiesbaden ist entschieden. Die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Gesine Weinmiller vergab den ersten Preis an das Wiener Büro Schenker Salvi Weber ZT GmbH. Der Entwurf überzeugte durch seine architektonische Qualität, die funktionale Organisation und den sensiblen Umgang mit dem denkmalgeschützten Bestand.

Kunst und Kulturminister Timon Gremmels erklärt: „Das Museum Wiesbaden braucht mehr Raum für seine Fülle an Kunstwerken und Objekten. Der Siegerentwurf des Wiener Büros Schenker Salvi Weber liefert eine überzeugende Basis für die Weiterentwicklung des Museums. Der Entwurf verbindet architektonische Qualität, funktionale Klarheit und eine sensible Einbindung in den historischen Bestand. Er wird nicht nur den musealen Anforderungen unserer Zeit gerecht, sondern stärkt zugleich die kulturelle Identität unseres Landes. Das Bauvorhaben steht beispielhaft für den Anspruch Hessens, Kultur, Architektur und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen und unseren bedeutenden Kultureinrichtungen Raum für Zukunft zu geben.“

Mit dem Wettbewerb ist ein wichtiger Planungsschritt für das Vorhaben abgeschlossen, das die räumliche und inhaltliche Weiterentwicklung des Landesmuseums für Kunst und Natur in Wiesbaden ermöglichen soll.

Das Museum Wiesbaden verfügt derzeit über rund 7.400 Quadratmeter Ausstellungsfläche. In den vergangenen Jahren ist der Bedarf an Sonderausstellungs- und Depotflächen stetig gestiegen. Mit dem geplanten Erweiterungsbau sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, um die Sammlungen dauerhaft und in größerer Vielfalt präsentieren zu können.

Finanzminister Professor Dr. R. Alexander Lorz dazu: „Die Sammlung des Museums Wiesbaden wächst beharrlich: Wiesbadener überlassen dem Museum Bilder aus ihrem Nachlass oder schenken schon zu Lebzeiten. Der Sammlungszuwachs für das Landesmuseum ist sehr erfreulich, es muss allerdings auch mehr Platz für diese Bilder geschaffen werden. Dabei war es schon eine Kunst an sich, auf dem vorhandenen innerstädtischen Grundstück überhaupt ausreichend Platz für eine Erweiterung zu finden. Jetzt war Kreativität gefragt: Die Wettbewerbsbeiträge zeigen eindrucksvoll, wie auch unter schwierigen räumlichen Bedingungen anspruchsvolle Lösungen gefunden werden können. Für die anstehende Erweiterung wünsche ich mir natürlich eine wirtschaftliche und kluge Umsetzung für das Gesamtkunstwerk Museum Wiesbaden.“

Dr. Andreas Henning, Direktor Museum Wiesbaden sagt: „Der Erweiterungsbau ist grundlegend für jegliche Weiterentwicklung des Landesmuseums. Den herausragenden Siegerentwurf des Wettbewerbs nun zu realisieren, wäre das schönste Geschenk, das uns die Landesregierung zu unserem 200-jährigen Jubiläum machen könnte. Mit dem Erweiterungsbau werden wir zukunftsfähig. Erstmals erhalten wir konkurrenzfähige Sonderausstellungsflächen für die Kunst, adäquate Depotflächen auch für die Kunstschätze kommender Generationen, eine Galerie des 19. Jahrhunderts sowie Räume für Gegenwartskunst.“

Thomas Platte, Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen (LBIH) erklärt:„Mit diesem Bauvorhaben ergibt sich die besondere Gelegenheit, in prominenter Innenstadtlage und unmittelbarer Nähe weiterer Kulturbauten dem Museum dringend benötigten Raum zu verschaffen. Genauso erfreulich ist, dass wir gestalterisch und städtebaulich zur hessischen Baukultur beitragen können. Mit seinen klar strukturierten Funktionsanordnungen und seiner repräsentativen Gestaltung bietet der Siegerentwurf dazu bestes Potenzial. Ich freue mich, dass der LBIH gemeinsam mit dem preisgekrönten Architekturbüro Schenker Salvi Weber aus Wien und den weiteren Planungsbeteiligten den Entwurf federführend weiterentwickeln kann.“

Der geplante Erweiterungsbau, der auf dem Südhof des Museumsgeländes entstehen soll, sieht eine zusätzliche Nutzfläche von rund 3.000 Quadratmetern vor. Sie soll künftig Platz für Sonderausstellungen, Depoträume, Büro- und Technikflächen schaffen und damit die Arbeits- und Präsentationsbedingungen des Hauses nachhaltig verbessern.

Der Neubau fügt sich in das von Theodor Fischer entworfene Museumsensemble ein und formuliert zugleich einen eigenständigen, zeitgenössischen architektonischen Ausdruck. Die planerische Leitlinie sieht eine deutliche gestalterische Trennung von Alt- und Neubau vor, um die historische Struktur des Bestands zu respektieren und zugleich eine zeitgemäße Erweiterung zu schaffen.

Die Vorsitzende der Jury, Prof. Dr. Gesine Weinmiller erklärt: „Der Entwurf des Büros Schenker Salvi Weber überzeugt durch eine klare städtebauliche Haltung, respektvollen Umgang mit dem Bestand und eine eigenständige architektonische Identität. Die funktionale Organisation mit zentralem Atrium und durchdachter Erschließung bietet hohe räumliche Qualität. Insgesamt eine überzeugende, weiterentwickelte Lösung mit großem Entwicklungspotenzial.“

Nachhaltiges Bauen

Der geplante Erweiterungsbau soll nach den Maßstäben des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) realisiert werden und mindestens den Silber-Standard erreichen. Ziel ist es, den Neubau mit einem geringen CO₂-Fußabdruck zu errichten und im Betrieb klimaneutral zu betreiben. Passive Strategien zur Energieeinsparung, klimaresiliente Bauweisen und der Einsatz regenerativer Energien werden Teil der weiteren Planung sein.

Mit dem Abschluss des Wettbewerbs ist die Grundlage für die weiteren Planungsschritte geschaffen. Der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) wird im nächsten Schritt ein Verhandlungsverfahren mit den Preisträgern durchführen. Ziel ist es, auf dieser Basis das Siegerbüro mit den weiteren Planungsleistungen zu beauftragen.

In der anschließenden Projektphase werden der Kosten- und Zeitrahmen, die bauliche Umsetzung sowie die denkmalpflegerischen und städtebaulichen Abstimmungen konkretisiert. Über den Zeitpunkt und Umfang der Realisierung wird nach Abschluss dieser Planungen entschieden. Bauherr ist das Land Hessen, vertreten durch das Hessische Ministerium der Finanzen. Das Museum Wiesbaden ist für den Betrieb und die inhaltliche Weiterentwicklung des Hauses verantwortlich.

Zum Wettbewerb

Der Wettbewerb wurde vom Land Hessen, vertreten durch das Hessische Ministerium der Finanzen (HMdF), ausgelobt und vom Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) betreut. Aus über 120 Bewerbungen wurden 20 Architekturbüros aus dem In- und Ausland zur Teilnahme eingeladen, 19 Büros nahmen schließlich teil. Ein hochkarätig besetztes Preisgericht entschied im Juli 2025, für zwei Konzepte jeweils einen zweiten Rang zu vergeben. Die ausgewählten Büros erhielten zugleich in einer Überarbeitungsphase Hinweise zur Präzisierung ihrer Konzeptionen. Im November 2025 beurteilte dieses Preisgericht die beiden Arbeiten erneut und votierte schließlich für den Siegerentwurf des Büros Schenker Salvi Weber. Den zweiten Platz belegte das Büro Wandel Lorch Götze Wach aus Frankfurt.

Die Jury setzte sich aus Fachpreisrichterinnen und -richtern der Architektur sowie aus Vertreterinnen und Vertretern des HMWK, des HMdF, des LBIH, des Museum Wiesbaden, der Stadt Wiesbaden und des Landesamts für Denkmalpflege zusammen.

Alle 19 Wettbewerbsbeiträge werden vom 11. bis 30. November 2025 in der Alten Bibliothek des Museum Wiesbaden gezeigt. Besucherinnen und Besucher können sich während der regulären Öffnungszeiten (Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, Donnerstag bis 21 Uhr) über die eingereichten Arbeiten informieren, der Zugang zur Ausstellung ist kostenfrei.