Seit 2019 steht fest: Das Paul-Ehrlich-Institut in Langen wird einen Neubau bekommen. Lösungen, wie das neue Gebäude und der Außenbereich aussehen könnten, wurden über einen nicht offenen interdisziplinären Realisierungswettbewerb für Hochbau und Freianlagenplanung gesucht. Insgesamt acht Teams, bestehend aus jeweils einem Architekturbüro und einem Büro für Landschaftsarchitektur, haben teilgenommen und ihre Entwürfe eingereicht. Aus diesen Beiträgen hat ein Preisgericht im Rahmen einer Preisgerichtssitzung entschieden, welche Entwürfe prämiert werden. Das Preisgericht bestand aus fachlich qualifizierten Architektinnen und Architekten (Fachpreisrichtende) sowie Vertretenden der Projektbeteiligten (Sachpreisrichtende). In dem sich anschließenden Verhandlungsverfahren mit den Preisträgern wird das wirtschaftlichste Angebot ermittelt und im Anschluss beauftragt. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) wird Bauherrin und künftige Eigentümerin des Neubaus sein. Das Projekt wird durch den Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) geplant und erstellt.
Die eingereichten Wettbewerbsbeiträge bieten ein breites Spektrum an unterschiedlichen Lösungsansätzen und wurden anhand der folgenden Kriterien bewertet: Entwurfsidee bzw. Gestaltungskonzept, Funktions- und Raumprogrammerfüllung, Nachhaltigkeit, baurechtliche Anforderungen und Wirtschaftlichkeit. Eine Grundlage für die Bewertung durch das Preisgericht stellt der Bericht der Vorprüfung dar, in den auch die Anmerkungen zu den Vor- und Nachteilen der Entwürfe sowie deren Eignung für das Paul-Ehrlich-Institut eingeflossen sind.
„Die prämierten Architektinnen und Architekten haben modulare Gebäudeensembles entworfen, die flexibel und nachhaltig an unsere Bedürfnisse angepasst werden können. Damit stellt das Paul-Ehrlich-Institut sicher, seine anspruchsvollen Aufgaben auch zukünftig auf dem neuesten Stand der Technik absolvieren zu können“, erklärt apl. Prof. Stefan Vieths, Vizepräsident des Paul-Ehrlich-Instituts.
Das Preisgericht würdigt die große Leistung aller Teilnehmenden und bestätigt die hohe Qualität aller Wettbewerbsbeiträge, von denen folgende mit Preisen prämiert wurden:
1. Preis
Heinle Wischer Partnerschaft freier Architekten mbB, Berlin
Studio Vulkan Landschaftsarchitektur GmbH, München
Das Gebäude ist kammartig strukturiert und empfängt den Besucher mit einem sechsgeschossigen Empfangsgebäude, welches lichtdurchflutet ist. Positiv hervorzuheben ist der große Abstand zur Nachbarbebauung. Die Erweiterung wird über ergänzte Baukörper im hinteren Grundstücksteil sichergestellt und beeinträchtigt die Funktionen des dann bestehenden Gebäudes nicht. Insgesamt überzeugt die Arbeit durch ihre Konzeption der grünen Mitte, des umlaufenden Wandelgangs und der modularen Funktionstypologie.
2. Preis
Nickl Architekten Deutschland GmbH, Berlin
Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten GmbH, München
3. Preis
ATP Frankfurt Planungs GmbH, Frankfurt am Main
GDLA I gornik denkel landschaftsarchitektur PartG mbB, Heidelberg
Anerkennung
Sweco GmbH - Sweco Architects, Frankfurt am Main
Alkewitz Landschaftsarchitekten, Erfurt
Auf Wettbewerb folgt Verhandlungsverfahren
Mit der Bekanntgabe der Preisträger des Architekturwettbewerbs ist noch nicht entschieden, welcher der drei Entwürfe realisiert werden soll. In dem sich anschließenden Verhandlungsverfahren werden die Preisträger einbezogen und das wirtschaftlichste Angebot ermittelt, das dann beauftragt werden soll. Hierbei wird das Wettbewerbsergebnis angemessen berücksichtigt.
Wettbewerbsergebnisse im Foyer des Paul-Ehrlich-Instituts zu sehen
Das Paul-Ehrlich-Institut stellt alle eingereichten Entwürfe vom 06.11. bis 19.11.2023 in seinem Foyer aus. Interessierte sind herzlich eingeladen, die Ausstellung zu den angegebenen Öffnungszeiten zu besuchen. Der Eintritt ist frei.
Adresse:
Foyer des Paul-Ehrlich-Instituts
Paul-Ehrlich-Straße 51-59
63225 Langen
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 12:00 – 20:00 Uhr
Samstag und Sonntag: 12:00 – 18:00 Uhr
Hintergrund
Das neue Gebäudeensemble wird in der Paul-Ehrlich-Straße in Langen direkt gegenüber dem aktuellen Gebäude des Paul-Ehrlich-Instituts auf dem Gelände der ehemaligen Reitanlage des Kronenhofs errichtet. Das Grundstück umfasst etwa 65.000 m². Der Neubau soll rund 31.000 m² Nutzfläche umfassen und gliedert sich in Labor- und Bürobereiche, Tierhaltung, öffentliche Bereiche (Hörsaal, Museum, Cafeteria), Logistik und eine Parkgarage. Im Übergang zur Nachbarbebauung sollen umfangreiche Grünanlagen entstehen. Für die Planungs- und Bauzeit sind nach jetzigem Stand insgesamt 10 Jahre veranschlagt.
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