Gießen. Mit dem Neubau der Zentralmensa Rathenaustraße wird die erste Ausbaustufe im Masterplan Philosophikum an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) abgeschlossen. Dieses zentrale Bauvorhaben, das die „neue Mitte“ am neuen Campusplatz stark prägen wird, ist nun einen großen Schritt vorangekommen: Der Architektenwettbewerb ist abgeschlossen; das Preisgericht hat für den Entwurf des Berliner Büros Baumschlager Eberle Architekten votiert.
„Der Entwurf von Baumschlager Eberle Architekten schafft im Zusammenspiel mit der Bibliothek und dem geplanten Seminargebäude ein unverwechselbares Ensemble. Die als wichtig angesehene Verknüpfung der Mensa mit den Grünräumen ist ebenso sehr gelungen, wie auch die gewünschte flexible Unterteilung der Gastbereiche. Insgesamt zeichnet sich die Arbeit durch die hohen Aufenthaltsqualitäten im Inneren und das funktional sowie wirtschaftlich nachhaltige Betreiberkonzept aus. Das Preisgericht hat den Entwurf des Berliner Büros einstimmig mit dem 1. Preis ausgezeichnet und als Grundlage für die Realisierung empfohlen.“ Das teilt Prof. Zvonko Turkali mit, der Vorsitzende des Preisgerichts, das Mitte November getagt hatte.
Die Realisierung der Zentralmensa mit einer Größe von rund 4.000 Quadratmetern Hauptnutzungsfläche ist ab dem Jahr 2026 vorgesehen.
„Wir gratulieren dem Architekturbüro Baumschlager Eberle zum ersten Preis und freuen uns, dass mit der Wettbewerbsentscheidung auch der Neubau der Zentralmensa der JLU Gießen in die nächste Planungsphase übergehen kann“, erklären Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn und Finanzminister Michael Boddenberg. „Dank des Hochschulbauprogramms HEUREKA des Landes erhält der neue Campusplatz zwischen dem Philosophikum I und II damit seinen letzten wichtigen Baustein, wie im Masterplan vorgesehen, nach der bereits in Bau befindlichen Universitätsbibliothek und dem Seminargebäude. Es entsteht damit ein einzigartiges und nachhaltiges bauliches Ensemble, das für eine weitere Verbesserung der Studienbedingungen sorgen wird.“
Thomas Platte, Direktor des zuständigen Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen (LBIH) ergänzt: „Den Anforderungen des Landes Hessen in Sachen Energieeffizienz und Ökologie wird der vorliegende Entwurf sehr gut gerecht. Die Dachflächen werden demnach vollständig mit einer Photovoltaikanlage belegt. Die Holzhybridkonstruktion ab dem 1. Obergeschoss wirkt sich ebenfalls positiv auf die Nachhaltigkeitsbilanz aus.“
In der Beurteilung des Preisgerichts wird vor allem die Fähigkeit des Entwurfs gelobt, sowohl beide getrennte Campusareale am neuen Campusplatz als auch Innen- und Außenraum zu verbinden und dabei eine angemessene eigene Stärke in dem Gesamtensemble zu entwickeln.
Die Vertreter der JLU und des LBIH, die in der Jury neben externen Architekten beteiligt waren, zeigten sich hochzufrieden mit der getroffenen Auswahl. Zu dem nicht-offenen Architektenwettbewerb waren insgesamt 20 Büros aus dem In- und Ausland zugelassen; eingereicht wurden 18 Wettbewerbsbeiträge.
Zwei dritte Preise gingen an die Entwürfe der Max Dudler GmbH (Berlin), die die neue Zentralbibliothek und das Seminargebäude I am Campusplatz baut, und der KSP ENGEL GmbH aus Frankfurt am Main. Anerkennungen erhielten die Arbeiten von Blocher Partners GmbH, von A+R Architekten GmbH (beide Stuttgart) und Hascher Jehle Design GmbH aus Berlin. An den Wettbewerb schließt sich ein Verhandlungsverfahren an, zu dem alle drei Preisträger eingeladen werden.
Die neue Mensa ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zum „Campus der Zukunft“, in dem der Universitätsstandort Philosophikum zu einem belebten Universitätsquartier mit eigenem Charakter entwickelt wird – gleichermaßen geprägt durch urbane wie landschaftliche Qualitäten.
Studentisches Arbeiten in Arbeitsräumen, eine hochmoderne Bibliothek mit langen Öffnungszeiten, Lehre und Forschung mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt und Abendveranstaltungen für die Öffentlichkeit sollen ebenso wie eine hochwertige Speisenversorgung durch die neue Mensa dazu beitragen. Die Gebäude am Campusplatz samt der neuen Zentralmensa und der dazugehörige Außenraum sollen mit ihren zentralen kommunikativen Treffpunkten zukünftig einen lebendigen und identifikationsstiftenden Ort bilden.
„Die neue Mensa schließt den ersten Bauabschnitt des Masterplans zur Modernisierung des größten Campusbereichs der JLU in hervorragender Weise ab und trägt damit zur baulichen Entwicklung des Campus der Kultur- und Geisteswissenschaften bei. Dafür danke ich dem Land Hessen“, sagte Susanne Kraus, Kanzlerin der JLU und Vorsitzende des im Verwaltungsrats des Studierendenwerks Gießen. „Für den Wohlfühlfaktor auf dem Campus und damit letztendlich für die Zufriedenheit unserer Studierenden sind die Angebote des Studierendenwerks, mit dem wir eng zusammenarbeiten, besonders wichtig.“
Tilman Dabelow, kommissarischer Geschäftsführer des Studierendenwerks Gießen: „Die neue Mensa wird als zentraler Dreh- und Angelpunkt des Campus der Zukunft die Studierenden nicht nur gastronomisch versorgen, sondern aufgrund ihrer attraktiven zentralen Lage sicherlich auch ein beliebter Aufenthaltsort werden. Als Studierendenwerk Gießen und damit Betreiber der neuen Mensa freuen wir uns darauf, ein sowohl funktionales, als auch architektonisch gelungenes Gebäude zu bekommen.“
Die am Wettbewerb beteiligten Arbeiten werden in der aktuellen Mensa Otto-Behaghel-Straße (OBS) auf dem Campus Kultur- und Geisteswissenschaften der JLU öffentlich ausgestellt. Die Ausstellung ist ab dem 12. Dezember zu den Öffnungszeiten der Mensa zu sehen ( https://www.stwgi.de/mensa-obsÖffnet sich in einem neuen Fenster)
Erste Ausbaustufe im Masterplan Philosophikum
Das Philosophikum ist der Campusbereich mit der höchsten Studierendenzahl der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Mit dem Bau der Zentralmensa Rathenaustraße wird die erste Ausbaustufe im Masterplan Philosophikum abgeschlossen. In der ersten Ausbaustufe sind bereits das neue Gebäude des International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) und das Seminargebäude II fertiggestellt worden. Derzeit läuft neben den Arbeiten am Neubau der Zentralbibliothek noch die Audimax-Sanierung im Philosophikum II. Im Frühjahr des kommenden Jahres wird der Bau des Seminargebäudes I beginnen, das ebenfalls am Campusplatz liegen wird.
Der Neubau für die Zentralmensa ist Teil des Hochschul-Bauinvestitionsprogramms HEUREKA (Hochschul-Entwicklungs- und Umbauprogramm: RundErneuerung, Konzentration und Ausbau von Forschung und Lehre in Hessen) des Landes Hessen. Mit dem Campusplatz, dem zentralen Parkband und den drei den Platz umschließenden Gebäuden – Zentralmensa, Seminargebäude I und Zentralbibliothek – erfolgt die Integration der bisher getrennten Campusbereiche Philosophikum I und II zu einem zusammengehörigen Campusareal, dem „Campus der Zukunft“.