Darum geht es:
Die Sababurg im nordhessischen Reinhardswald ist ein beliebtes Ausflugs- und Tourismusziel und ein ganz besonderes Kulturgut. Diesen Ort wirtschaftlich nachhaltig zu erschließen, ist für das Land Hessen wichtig, gleichzeitig aber auch aus mehreren Gründen herausfordernd. Die Zukunftspläne für den Hotel- und Restaurantbetrieb am Märchenschloss mussten deshalb überarbeitet werden. Der zuständige Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) präsentierte am Montagabend mit Fachleuten aus der Zentrale in Wiesbaden und der Kasseler Niederlassung der Stadtverordnetenversammlung in Hofgeismar das neue Konzept.
Zitat Thomas Platte, Direktor des LBIH:
„Es bleibt dabei – und das ist eine wichtige Botschaft für die Menschen in Hofgeismar und in der Region: Das Land Hessen verfolgt weiterhin das Ziel, langfristig einen erfolgreichen Hotel-, Restaurant- und Veranstaltungsbetrieb auf der Sababurg zu ermöglichen. Allen, die sich vor Ort eine schnellere Umsetzung wünschen, darf ich versichern, dass auch wir das tun. Doch die veränderte Situation des Gastgewerbes nach der Pandemie und ein tragfähiges Konzept mit der Sababurg erforderten es, auch im Sinne der Wirtschaftlichkeit, das bislang gewählte Modell zu überarbeiten. Dabei beziehen wir selbstverständlich die Wünsche der Verantwortlichen vor Ort mit ein und gehen bereits jetzt parallel dazu mit der Stadt die ersten Schritte des vorhabenbezogenen Bebauungsplanverfahrens.“
Zitat Heinz Jahn, Projektleiter in der Kasseler Niederlassung des LBIH:
„In den zurückliegenden Monaten ist eine ganze Menge geschehen. Der Startschuss ist erfolgt. Die grundsätzliche Planung wurde mit verschiedenen Behörden der Stadt Hofgeismar und des Kreises sowie dem Landesamt für Denkmalpflege erörtert. Auf dieser Basis gilt es, das Vorhaben nun vertiefend weiter zu planen. Gemeinsam sind wir in einem guten und engen Austausch. Die Sababurg soll mit einem wirtschaftlich tragfähigen Konzept aufgewertet werden, von dem die Region profitiert.“
Fragen und Antworten:
Wie sehen die neuen Pläne gegenwärtig aus?
Das Land plant weiterhin, aus eigenen Mitteln ein Hotelrestaurant mit Seminarräumen bauen zu lassen. Das Restaurant mit Aussichtsterrasse soll hierbei innerhalb der Burg stehen und das Hotel – und das ist neu in den Planungen – wird außerhalb der Burgmauern errichtet. Einzelne Zimmer soll es aber - wie bisher - auch im Ost- und Westturm und somit im historischen Kern der Anlage geben. Der Neubau für das Restaurant ist weiterhin im Inneren der Burganlage vorgesehen. Auf der Höhe der neu eingeplanten großen Terrasse sollen die Besucher durch die Öffnung des Burghofs einen beeindruckenden Blick in die Landschaft haben. Und von außen – vom Standort des Tierparkes – soll ein freier Blick auf die Palas-Ruine möglich sein. Hotel und Restaurant sollen, wie bis 2018 geschehen, von einem privaten Pächter betrieben werden. Die jetzt vorgestellten Planungen sind in Zusammenarbeit mit einer auf Hotelbetrieb spezialisierten Beratungsgesellschaft entstanden. Die Tagungsräume in der Kanzlei bieten für eine ganzjährige Nutzung vielfältige Raumangebote. Auch ein Trauzimmer soll es wieder geben. Geprüft wird darüber hinaus, wie der Palas für Veranstaltungen in die Nutzung einbezogen werden kann.
Warum mussten die Pläne überarbeitet werden?
Das hat mehrere und ganz unterschiedliche Gründe. Das in den 1960er und 1970er Jahren errichtete Hotel- und Restaurantgebäude auf der Burg war nicht mehr zeitgemäß, zu klein für einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb, und eine Sanierung nicht sinnvoll möglich, weshalb man sich für einen Hotelneubau mit Restaurant entschied. Das Gebäude wurde mittlerweile abgerissen, doch das Land hat seine bisherigen Pläne für die Sababurg unter funktionalen, hotelbetrieblichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten einer vollständigen Neubewertung unterzogen. Erforderlich machten das auch die globalen Auswirkungen von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg sowie die damit in Zusammenhang stehenden hohen Kostensteigerungen im Energie- und Bausektor. Die Überprüfung ergab: Um die Wirtschaftlichkeit der geplanten Gesamtanlage sicherzustellen – das gilt für den Bau und auch für den späteren Betrieb – sind erhebliche Anpassungen an der Gesamtplanung notwendig. Ziel ist und bleibt ein langfristig erfolgreicher Hotel-, Restaurant- und Veranstaltungsbetrieb, der auch zur Förderung in der Region beiträgt.
Wie sehen die weiteren Schritte aus?
Die Realisierung wird so zügig wie möglich und mit aller Kraft angegangen. Nach Fertigstellung der Planung, Einreichung der Baugenehmigung sowie Durchführung der vergaberechtlichen Prozesse ist ein Baubeginn Anfang 2028 das realistische Ziel. Der Antrag auf Einleitung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanverfahrens für das Hotel wurde bereits Anfang Dezember 2024 durch den LBIH bei der Stadt Hofgeismar eingereicht. Das Ziel: Ein Aufstellungsbeschluss durch die Stadt Anfang des Jahres 2025. Für Restaurant und Hotel ist von Kosten im mittleren zweistelligen Millionenbereich auszugehen. Eine konkrete Summe kann angesichts der nun noch anstehenden vertieften Planungen sowie in den kommenden Jahren sicherlich weiter steigender Baupreise noch nicht genannt werden.