Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen

Wettbewerb zur Gestaltung des neuen Psychiatriecampus am Universitätsklinikum entschieden

Jury wählt überzeugendste Konzepte aus

Darum geht`s:

Die Neustrukturierung des Psychiatriecampus am Universitätsklinikum Frankfurt ist ein planerisches und bauliches Großprojekt. Mit einem interdisziplinären Wettbewerb suchten die Verantwortlichen in den vergangenen Monaten nach (Landschafts-)Architekten und Planungsbüros. Das Ziel: Die besten Ideen für die Entwicklung eines Konzepts für den ersten Bauabschnitt sowie für die langfristige Gestaltung des gesamten Psychiatriecampus. Nun hat sich die Jury für das aus ihrer Sicht überzeugendste Konzept entschieden.

Zitat Wissenschafts-Staatssekretär und Vorsitzender des Aufsichtsrats des Universitätsklinikums Christoph Degen: „Ich freue mich, dass die Planungen für die Erneuerung des Psychiatriecampus mit der Wettbewerbsentscheidung einen wichtigen Schritt vorangekommen sind. Die Verbesserung der baulichen Situation für Patientinnen, Patienten und Personal ist der Landesregierung ein wichtiges Anliegen. Das Wettbewerbsergebnis zeigt, dass auch im denkmalgeschützten Umfeld gute baulichen Lösungen möglich sind.“

Zitat Finanzstaatssekretär und Mitglied des Aufsichtsrates des Universitätsklinikums Frankfurt, Uwe Becker: „Der Siegerentwurf respektiert den denkmalgeschützten Bestand sowie die historische Parkanlage und schafft durch die behutsame Einfügung der Neubauten ein identitätsstiftendes Umfeld. Es freut mich besonders, dass es gelungen ist, gute Bedingungen für die Genesung der Patientinnen und Patienten mit einem anpassungsfähigen, aber auch wirtschaftlichen Konzept durch eine nachhaltige, modulare Holzbauweise zu verbinden.“

Zitat Gabriele Schmücker-Winkelmann, Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen, Niederlassungsleiterin Rhein-Main: „Durch das Ergebnis des interdisziplinären Wettbewerbsverfahrens erhält der denkmalgeschützte Elsaesser-Bau eine architektonische Ergänzung, die den Psychiatriecampus zukunftsweisend weiterentwickelt und seine nachhaltige Transformation ermöglicht.  Die prämierten Entwürfe bilden eine solide Grundlage für die weiteren Planungen und die Umsetzung des ersten Bauabschnitts.“

Zitat Prof. Dr. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Frankfurt: „Wir begrüßen, dass weitere Schritte auf dem Weg einer Erneuerung des Psychiatrie-Campus unternommen werden. Die derzeitige bauliche Infrastruktur entspricht schon lange nicht mehr den heutigen Erfordernissen an eine adäquate medizinische Versorgung – weder für die Patientinnen und Patienten noch für die Mitarbeitenden. Nunmehr kommt es darauf an, der Preisvergabe rasch einen Bau folgen zu lassen.“

Zitat Prof. Dr. Andreas Reif, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Frankfurt: „In dem Versorgungsgebiet, für das wir verantwortlich sind, besteht eine große Nachfrage nach psychiatrischer Behandlung – in vielen Fällen von schwer erkrankten Menschen. Damit wir diesem Bedarf gerecht werden, die Patientinnen und Patienten angemessen versorgen und unseren Aufgaben in der Ausbildung und Forschung nachkommen können, ist eine zügige Modernisierung dringend erforderlich.“

 

Warum findet eine Neustrukturierung statt und was ist geplant?

Der Standort des Psychiatriecampus soll modernisiert und der steigende Bedarf der Kliniken nach neuen Flächen gedeckt werden. Aktuell existieren mit den vorhandenen Gebäuden circa 11.500 m² Nutzfläche. Die auf dem Psychiatriecampus benötigte Nutzfläche beträgt insgesamt aber rund 20.000 m².

In einem ersten Bauabschnitt sollen zunächst zwei Neubauten mit etwa 6.400 m² realisiert werden. Im Erweiterungsbau, der sich im südlichen Bereich der Gartenanlage des Elsaesser-Baus befindet, sollen zukünftig vier Stationen der Erwachsenenpsychiatrie untergebracht werden. Im zweiten Neubau im südöstlichen Bereich des Grundstücks soll das Autismustherapie- und Frühförderzentrum der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu finden sein. Das Land Hessen trägt die Baukosten, die nach aktuellen Planungen im mittleren, zweistelligen Millionenbereich liegen.

Gegenstand der umfangreichen Bau- bzw. Sanierungsmaßnahmen ist auch das Haus 93 selbst – ein Gebäude, das zwischen 1929 und 1931 von Martin Elsaesser, einem der bekanntesten Architekten des „Neuen Bauens in Frankfurt“, in symmetrischer offener U-Form als Verbindung von Architektur und Gartengestaltung konzipiert wurde. Derzeit ist dort überwiegend die Erwachsenenklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie untergebracht. Die Gesamtanlage und die zugehörigen Gartenanlagen stehen unter Denkmalschutz. Im nordöstlichen Grundstückbereich befindet sich das 1998 errichtete Haus der Kinder- und Jugendpsychiatrie, welches im städtebaulichen Ideenteil des Wettbewerbs mit beplant werden konnte.

 

Was muss man über den Wettbewerb wissen?

Den 1. Preis gewann das Architekturbüro CODE UNIQUE Architekten GmbH in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekturbüro RSP Freiraum GmbH (beide mit Sitz in Dresden). Der 2. Preis ging an das Frankfurter Architekturbüro schneider + schumacher Städtebau GmbH, das gemeinsam mit GINA Barcelona Architects aus Barcelona und dem Landschaftsarchitekturbüro WGF Objekt Landschaftsarchitekten GmbH aus Nürnberg teilnahm. Im Sommer dieses Jahres sollen die weiterführenden Entscheidungen getroffen werden.

Der Wettbewerb richtete sich an interdisziplinäre Teams aus Architektur-, Städtebau- und Landschaftsarchitekturbüros. Von den 20 zugelassenen Büros reichten 18 Arbeitsgemeinschaften aus dem In- und Ausland ihre Entwürfe ein. Die Bewertung erfolgte durch ein Preisgericht unter dem Vorsitz des Stuttgarter Architekten Stefan Behnisch. Dem Gremium gehörten neben Architektinnen und Architekten und Landschaftsarchitektinnen und -architekten auch Vertreterinnen und Vertreter des Hessischen Ministeriums der Finanzen, des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur sowie ein Teil des Vorstands des Universitätsklinikums Frankfurt sowie Vertreterinnen und Vertreter des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen an.

Der Wettbewerb gliederte sich in zwei Teile: Im sogenannten Realisierungsteil sollten zwei Neubauten mit zugehörigen Freianlagen geplant werden, um den zusätzlichen Flächenbedarf zu decken. Im Ideenteil waren Konzepte für weiterführende Überlegungen zur Entwicklung des gesamten Psychiatriecampus gefragt. Besondere Berücksichtigung fanden hierbei denkmalpflegerische Aspekte sowie die Integration in die Umgebung. Bei der Bewertung legte die Jury den Schwerpunkt auf den Realisierungsteil. Die Gewinner des Wettbewerbs erhalten Preisgelder in Höhe von 124.500 Euro (1. Preis) und 74.500 Euro (2. Preis).

Eine Ausstellung aller eingereichten Arbeiten ist für den Zeitraum 15.04.2025 – 11.05.2025 geplant. Besucherinnen und Besucher finden sie im Atrium des Planungsdezernates der Stadt Frankfurt, Kurt-Schumacher-Straße 10, 60311 Frankfurt am Main. 

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