Das Forschungszentrum der Keltenwelt am Glauberg soll einen Neubau erhalten. Dieses zentrale Bauvorhaben ist nun einen großen Schritt vorangekommen: Der Architektenwettbewerb ist abgeschlossen; das Preisgericht hat Anfang Mai einstimmig für den Entwurf des Büros Lehmann Architekten aus Offenburg votiert, der in Zusammenarbeit mit Helleckes Landschaftsarchitektur aus Karlsruhe eingereicht worden war.
Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur: „Die Ergebnisse zeigen, dass mit dem europaweit ausgeschriebenen Realisierungswettbewerb nicht nur die Baukultur gewonnen hat. Ich gratuliere deshalb insbesondere dem Architekturbüro Lehmann zu seinem Erfolg. Mit ihrer Arbeit leisten die Architekten einen überzeugenden konzeptionellen Beitrag zum Umgang mit einem baulichen Eingriff an diesem landschaftlich einmaligen Ort und dem energetischen Bauen. Ich freue mich, dass mit dem Wettbewerbsergebnis der Neubau für das Forschungszentrum in die nächste Planungsphase übergehen kann und nach seiner Realisierung die spezifische Forschung der Keltenwelt auf ein internationales Niveau gehoben wird.“
Zu dem nicht-offenen Architektenwettbewerb waren insgesamt 20 Büros aus dem In- und Ausland zugelassen; eingereicht wurden 18 Wettbewerbsbeiträge. An den Wettbewerb schließt sich nun ein Verhandlungsverfahren an, zu dem alle drei Preisträger eingeladen werden.
„Auch den weiteren erfolgreichen Büros herzlichen Glückwunsch: Den 2. Preis erhielt das Büro Hammeskrause Stuttgart mit Eurich Gula Landschaftsarchitektur. Den 3. Preis haben BJW Architekten aus Zimmern mit Faktorgruen (Stuttgart) erzielt. Anerkennungen gab es zum einen für Löhle Neubauer Architekten mit MNE Landschaftsarchitekten (beide Augsburg) und zum anderen für Habermann Decker Architekten aus Lemgo mit der Gruppe Freiraumplanung Ostermeyer und Partner aus Langenhagen“, ergänzte Bernadette Heiermann, Fachexpertin des Preisgerichts, das Anfang Mai getagt hatte.
Die Realisierung des Forschungszentrums mit einer Größe von rund 780 Quadratmetern Hauptnutzungsfläche soll bis zum Jahr 2028 erfolgen.
Hartmut Jegodzinski, Leiter der Niederlassung Mitte des zuständigen Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen (LBIH) betonte: „Die Anforderungen des Landes Hessen in Sachen Energieeffizienz und Ökologie kann der Siegerentwurf sehr gut erfüllen. Die Dachflächen des zweigeschossigen Gebäudeteils sind mit einer Photovoltaik-Anlage belegt, was positiv zu werten ist. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft ist Recycling-Beton für die erdberührenden Bauteile der in die Topographie des Hanges eingebundenen Gebäudebereiche vorgesehen. Die Ausführung des Innenausbaus und statisch relevanter Bauteile im Innenraum in Holzbauweise sind ebenfalls Vorzüge des Entwurfs.“
Marcus Coesfeld, Direktor der Keltenwelt, erklärte: „Der erfolgreiche Abschluss des Architektenwettbewerbs ist ein bedeutender Schritt hin zur Vollendung des Drei-Säulen-Konzeptes der Keltenwelt am Glauberg, bestehend aus dem Museum, dem Archäologischen Park und dem Forschungszentrum. Der nun prämierte Entwurf überzeugte nicht nur dadurch, dass er sich unkompliziert in das Gesamtbild der Keltenwelt einreiht, sondern auch durch seine Ausstattung, wie die Präsenzbibliothek und die vielseitig nutzbare Veranstaltungsfläche.“
„Das Forschungszentrum, welches bisher in provisorischen Räumlichkeiten arbeiten muss, wird in Zukunft auch baulich die Bedeutung der Keltenwelt am Glauberg und die wissenschaftliche Arbeit ihres Teams über den erfolgreichen Museumsbetrieb hinaus unterstreichen. Der Ruf der Keltenwelt als international bedeutende Forschungseinrichtung zur Eisenzeit wird auf diese Weise weiter gefestigt. Die Realisierung des Vorhabens ist zugleich ein wichtiges Signal auf dem Weg der Keltenwelt zur Anerkennung als UNESCO-Weltkulturerbestätte“, ergänzte der hessische Landesarchäologe Prof. Dr. Udo Recker vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen.
Henrike Strauch, Bürgermeisterin von Glauburg, erläuterte: „Die Keltenwelt ist mehr als ein attraktiver Ausflugsort unserer Gemeinde bzw. der Region. Das Museum, aber auch die wissenschaftliche Erforschung der Eisenzeit, haben mittlerweile internationales Renommee. Der Neubau wird das Forschungszentrum in seiner Bedeutung weiter stärken. Als Gemeinde haben wir den Realisierungswettbewerb gerne begleitet – und freuen uns jetzt auf die nächsten Schritte.“
„Wir haben lange darauf gewartet, dass das Forschungszentrum eine bauliche Gestalt erhält, die der hohen Forschungsqualität entspricht. Mit dem Architektenwettbewerb wird das nun konkreter. Die ganze Region verfolgt dieses Projekt mit großem Interesse. Die eingereichten Entwürfe der Architekturbüros für die Realisierung wirken sehr vielversprechend“, sagte Elfriede Pfannkuche als ehrenamtliche Kreisbeigeordnete und Vertreterin des Landrats.
Alle am Architektenwettbewerb beteiligten Arbeiten sind im Erdgeschoss des Museums Keltenwelt am Glauberg für knapp zwei Wochen ausgestellt. Das Museum ist dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen sind auf der Webseite des Museums zu finden: https://www.keltenwelt-glauberg.de/Öffnet sich in einem neuen Fenster