Darum geht es:
In Ginsheim-Gustavsburg entsteht zurzeit das modernste und größte Einsatztrainingszentrum der hessischen Polizei. Hier werden das Polizeipräsidium Westhessen als Hausherr und größter Nutzer, das Hessische Landeskriminalamt, das Hessische Polizeipräsidium Einsatz und das Hessische Polizeipräsidium für Technik zukünftig trainieren. Es wird unter anderem unterschiedlich große Schießanlagen, große Trainingshallen und Schulungsräume bieten. Bis zu 3500 Polizistinnen und Polizisten können darin zukünftig pro Jahr unterschiedlichste Einsatzszenarien praxisnah trainieren. Bei einem traditionellen Richtfest haben Finanzminister Lorz und Innenminister Poseck heute den bisherigen Baufortschritt gefeiert.
Zitat Finanzminister Professor Dr. R. Alexander Lorz:
„Das neue Einsatztrainingszentrum wird eindrucksvolle Dimensionen haben und hervorragende Trainingsmöglichkeiten für Hessens Polizistinnen und Polizisten bieten. Rund 48 Millionen Euro investiert das Land in den Bau und damit in die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in Hessen. Eine gute Investition, mit der wir die Einsatzkräfte stärken, die uns alle jeden Tag schützen und sich dafür selbst in Gefahrensituationen begeben.“
Zitat Innenminister Professor Dr. Roman Poseck:
„Das Einsatztraining ist von unschätzbarem Wert für die hessische Polizei. Ein hohes Ausbildungsniveau und regelmäßiges Training mit verschiedenen Führungs- und Einsatzmitteln in simulierten Alltags- und Ausnahmesituationen gewährleistet, dass unsere Polizistinnen und Polizisten auch unter Stress zuverlässig, schnell und sicher reagieren. Insbesondere das Schießen und zahlreiche Einsatzszenarien können künftig rund 3.500 Beamtinnen und Beamten auf vier Schießanlagen und in drei großen Trainingsräumen in Ginsheim-Gustavsburg unter modernsten Rahmenbedingungen lernen und trainieren. Das Einsatztrainingszentrum West trägt zur Sicherheit der Polizistinnen und Polizisten bei und ist zugleich eine zukunftsweisende Investition in die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger Hessens.“
Zitat Thomas Platte, Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen (LBIH):
„Das Einsatztrainingszentrum wurde baulich speziell für die hohen Anforderungen der modernen Polizeiarbeit konzipiert. Dabei stellte insbesondere die Gründung des Gebäudes eine besondere bauliche Herausforderung dar: Bedingt durch die Baugrundverhältnisse war die Herstellung von weit über 100 Bohrpfählen mit bis zu 20 Metern Länge erforderlich, um die Standsicherheit des Gebäudes zu gewährleisten. Das neue Einsatztrainingszentrum hat aber nicht nur für die Polizeiarbeit eine Menge zu bieten. Vor Ort setzen wir auch im Betrieb auf Nachhaltigkeit, wie beispielsweise die Dachbegrünung, die Photovoltaikanlagen und Luft-Wärmepumpen zeigen werden. Wir alle freuen uns schon auf die geplante Fertigstellung im Jahr 2026.“
Fragen und Antworten:
Wann soll das Einsatztrainingszentrum fertiggestellt und der Polizei übergeben werden?
Die Inbetriebnahme ist für die erste Jahreshälfte 2026 geplant.
Wie groß ist das Gebäude und welche Räumlichkeiten wird es enthalten?
Das Einsatztrainingszentrum wird auf vier Geschossen über rund 11.500 m² Grundfläche mit einer Nutzfläche von mehr als 5000 m² verfügen und damit den jährlichen Aus- und Fortbildungsbedarf von etwa 3500 Polizeivollzugsbeamten, hessischen Spezialeinheiten und anderen Einsatzkräften abdecken. Wesentliche Nutzungsbereiche sind vier unterschiedliche Schießanlagen und drei große Trainingshallen. Daneben werden in dem Neubau auch notwendige Nebenflächen wie Schulungs-, Aufenthalts- und Verwaltungsbereiche sowie Lagerflächen und eine Werkstatt für Kleinstreparaturen geschaffen.
Was kann in dem Einsatztrainingszentrum trainiert werden?
Der Komplex erlaubt realistische Übungen für verschiedenste Einsatzsituationen von Festnahmen, Wohnungsdurchsuchungen und Fahrzeugkontrollen bis zu Terror- und Amoklagen. Die Trainingshallen haben beispielsweise eigene Übungstreppenhäuser und sind mit einer Höhe von bis zu sechs Metern groß genug für diverse Szenarien – so kann etwa im Erdgeschoss ein Omnibus eingefahren werden, um darin Geiselnahmen zu simulieren. Die Trainingssituationen werden in den großen Trainingshallen mit Übungswaffen und Farbmarkierungsmunition realistisch unterstützt, ohne ein erhöhtes Verletzungsrisiko für die Trainierenden hervorzurufen. In speziellen Stressräumen kann außerdem mit Blitzlicht und Verdunkelung trainiert werden. In den Schießanlagen werden auch der sichere „scharfe“ Schuss und die erforderlichen Kontrollübungen, welche jede Polizistin und jeder Polizist zum Führen der Dienstwaffe benötigt, durchgeführt.
Sind wegen der Schießübungen Lärmbelästigungen in der Nachbarschaft zu erwarten?
Nein, obwohl die Einsatzkräfte mit scharfer Munition trainieren, verhindert der bauliche Lärmschutz ein Dringen des Schalls nach außen.
Wer wird das neue Einsatztrainingszentrum hauptsächlich nutzen?
Der Hauptnutzer wird das Polizeipräsidium Westhessen. Damit kommen vor allem Polizistinnen und Polizisten von Dienststellen in Wiesbaden und den Landkreisen Hochtaunus, Limburg-Weilburg, Main-Taunus und Rheingau-Taunus in das neue Einsatztrainingszentrum. Aber auch die weiteren in Wiesbaden ansässigen Polizeibehörden wie das Hessische Landeskriminalamt, das Hessische Polizeipräsidium Einsatz und das Hessische Polizeipräsidium für Technik werden das Einsatztrainingszentrum nutzen.
Gibt es in Hessen weitere Einsatztrainingszentren?
In Hessen gibt es außerdem bereits fünf weitere Einsatztrainingszentren der Polizeipräsidien Nordhessen, Osthessen, Südosthessen, Südhessen und Frankfurt.